Präzisionsflugweltmeisterschaft

Mit einem starken Team gingen die hessischen Motorflug-Piloten bei der Präzisionsflugweltmeisterschaft, der 22nd FAI World Precision Flying Championship in Skive (Dänemark) vom 19. bis 25. Juli 2015 an den Start. Dabei waren Marcus Ciesiekski und Robert Deppe (beide LSG Breitscheid).

Aus Skive berichtet Astrid Ciesielski, deutsche Teammanagerin von der LSG Breitscheid:

Präzisionsflugweltmeisterschaft in Skive/Dänemark

Vom 18. bis 24. Juli fanden in Skive die Weltmeisterschaften im Präzisionsflug statt. Als Teammanagerin hatte ich fünf Piloten zu betreuen,davon vier aus Hessen.Hinzu kam Thomas Kirchner vom deutschen Präzisionsflugverein.

Ab 13. Juli wurde auf dem Flugplatz schon kräftig trainiert. Der Veranstalter hatte drei Trainingsrouten vorbereitet, man hat selbst welche gebastelt und jeden Tag gab es Slots für ein Landetraining, gefolgt von einem offiziellen Landetraining am Samstag. Dies dient nicht nur den Piloten, sondern vor allem zum Testen der Elektronischen Landeanlage, die, betreut von Roland Pietsch mit seinem Team, auch aus Deutschland kam.

Zur Eröffnungsveranstaltung marschierten insgesamt 19 Nationen auf. Noch hatte jeder die Chance auf den Weltmeistertitel.

Zur Ermittlung des Weltmeisters gab es drei Streckenflüge, wovon der schlechteste gestrichen wurde. Hier kam es auf sekundengenaues Fliegen an und das Finden von Bildern und Bodenzeichen. Vor jedem Flug musste ein Flugplan korrekt berechnet werden, wo man sich auch leicht Fehlerpunkte einheimsen konnte. Anhand des richtigen Flugplans bereitete nun jeder Pilot seine Karte mit Kursen, Zeiten und Sekundenstrichen vor. Dann ging es im Abstand von drei Minuten in die Luft. Es wurde in drei Gruppen geflogen: zunächst die Flugzeuge, die in der dritten Gruppe nochmals mit einem anderen Piloten flogen und in der Mitte die, die nur einmal in die Luft gingen. Vom ersten bis zum letzten Piloten im Rechenraum werden die Teilnehmer voneinander isoliert, damit nichts weitergegeben wurde.

Es erfolgte auch eine Kontrolle der Flugzeuge auf unerlaubtes Equipment, Funkgeräte wurden abgeklebt, die Piloten und deren Taschen wurden gecheckt.

Nach Aufhebung der Isolation herrschte ein reger Austausch der Erlebnisse und Diskussionen über die geflogene Strecke.

Am Abend beim Teammanagerbriefing gab es für jeden Piloten die Einzelergebnisse, die beim Debriefing unmittelbar nach dem Flug schon in etwa bekannt waren.

Danach hatte man eine halbe Stunde Zeit für mögliche Complains und war man dann noch nicht zufrieden, konnte man für 50 Euro einen Protest einlegen. Wurde dem stattgegeben, erhielt man das Geld zurück.

Am Mittwoch war der Landewettbewerb, sehr interessant für alle Zuschauer. Alle Piloten machen zuerst eine ganz normale Landung in ein Landefeld, das mit Drähten im Meterabstand ausgelegt ist, die über einen Fühler die Bodenberührung des Flugzeugs in den Computer weitergeben.

Interessant ist, dass das menschliche Auge ganz anders, bzw. verzögert sieht, was die Landeanlage anzeigt. Es folgt eine Landung ohne Power mit Flaps, dann eine ohne Power und ohne Flaps und zuletzt eine Powerlandung über eine zwei Meter hohe Schnur. Zwei Piloten haben die Schnur mitgenommen, wofür es alleine 400 Strafpunkte gibt.

Am Donnerstagabend stand dann das Endergebnis der WM fest. Ein harter Kampf herrschte immer zwischen Franzosen, Tschechen und Polen, die auch die ersten drei Ränge in der Teamwertung belegen. Sehr erfreulich ist hier der fünfte Platz für uns, ganz knapp hinter Schweden.

Landesieger wurde ein Tscheche, Gesamtsieger ein Franzose.

Im deutschen Team gab es diesmal gute Navigatoren und gute Lander. Am besten zusammengepasst hat es bei Arnold Grubek, der in der Gesamtwertung Platz 25 belegt hat. In der Navigationswertung hat Thomas Kirchner sogar Platz 20 erreicht.

Alle Ergebnisse findet man unter WPFC Skive im Internet.

Was habe ich so die ganze Zeit gemacht? Alle Unterlagen besorgt, Informationen, Tipps und Hinweise weitergegeben, Teilnahme an Tagesbriefings und Teammanagerbriefings, Fahrdienste, für Getränke sorgen, trösten und motivieren, organisatorische Dinge erledigen, wachen über gutes soziales Miteinander. Man nannte mich auch "Mutti".

Am Abend des letzten Wettbewerbsfluges wurde am Flugplatz gegrillt und es fand die traditionelle Länderparty statt. Jedes Land bringt eine typische Spezialität mit und es ist eine tolle Stimmung. Von uns Deutschen ist Jägermeister quasi gebucht - schon seit Jahren.

Heute gab es einen organisierten Ausflug zur Insel Fur. Da das Wetter hier morgen so aussieht, dass man nicht wegkommt, sind Arnold, Marcus, Thomas und zwei Schweizer heute morgen schon nach Rendsburg geflogen, um von dort eine Chance zu haben, nach Hause zu kommen. Mit einem Leihwagen sind sie rechtzeitig zur Siegerehrung und zum Galadinner im Hotel zurück.

Da es auch morgen in Deutschland vom Wetter nicht ganz einfach ist, musste Robert heute schon nach Hause fliegen. Aber Carla und Maxi halten die Stellung für ihn.

Diese Weltmeisterschaft hat uns allen viel Freude gemacht und unsere Piloten in ihrem fliegerischen Können weitergebracht. Alte Kontakte sind aufgelebt und neue hinzugekommen.

Alle freuen sich nun schon auf die nächste Präzisionsflugweltmeisterschaft 2017 in Österreich.

Astrid Ciesielski (Teammanagerin) 

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Fotos aus Skrive

(Fotos: Carla Moses)